Suche
Close this search box.

Steampunk-Diskokugel

Dis­ko­ku­gel im Steampunk-Design bestehend aus 3D-gedruckten Tei­len, Thun­fisch­kon­ser­ven­do­sen, Kle­be­spie­geln, Mes­sing­stan­ge, Ösen­mut­ter, Hut­mut­ter, Mut­tern und Unterlegscheiben

Im April letz­ten Jah­res war die Pan­de­mie mit Lock­down und Home-Beschäftigungstherapie voll im Gan­ge. Tref­fen nur mit Video­mit­teln, nur zuzweit drau­ßen, die Frei­zeit ver­brach­te jeder für sich zu Hau­se. Wir ken­nen das ja alle. Muss ich nichts erzählen.

Ich in mei­nem Sin­gle­haus­halt nut­ze mei­ne Frei­zeit für krea­ti­ve Pro­jek­te. Da kam die Chan­ce auf dem Peters­berg, beim Auf­bau des Krea­tiv­gar­tens für die Bun­des­gar­ten­schau zu hel­fen. Das war so ziem­lich die ein­zi­ge Mög­lich­keit, etwas gemein­sam mit lie­ben Men­schen zu gestal­ten. Und das an der fri­schen Luft mit Sägen, Boh­ren, Schrau­ben. Nagut. Es gab dort jeden­falls einen Platz, wo eine Dis­ko­ku­gel gut hin­ge­passt hät­te. Und da kam mir die Idee, eine zu bauen.

Aus­ge­hend von einem Iko­sa­eder soll­te sie aus 20 drei­ecki­gen Seg­men­ten bestehen, wel­che an der Außen­sei­te Aus­spa­run­gen für die Kle­be­spie­gel hat­ten. Der Ent­wurf lan­de­te aber wegen hohem Mate­ri­al­ver­brauch und Sta­bi­li­täts­be­den­ken erst ein­mal in der „Schub­la­de“.

Um Mate­ri­al zu spa­ren, such­te ich nach Din­gen, die ich inte­grie­ren konn­te. Ich wur­de bei ein paar lee­ren, sorg­fäl­tig gerei­nig­ten run­den Kon­ser­ven­do­sen fün­dig. Die fol­gen­den zwei Wochen setz­te ich Thun­fisch wie­der auf dem Spei­se­plan, um 20 davon zusam­men zu bekom­men. Den Ent­wurf pass­te ich an deren Geo­me­trie an. Wich­tig hier­bei: Bei Löchern etwa 0,4 mm beim Durch­mes­ser zuge­ben — das kom­pen­siert das Mate­ri­al was beim Dru­cken zur Sei­te quillt (Ril­len der Schich­ten). Ich füg­te wei­te­re Löcher für eine wie auch immer gear­te­te Sta­bi­li­sie­rung und Befestigung.

Die Grund­form ist wie­der ein drei­ecki­ges Iko­sa­eder­seg­ment, wo eine Kugel abge­zo­gen wur­de. Außen ergän­zen sich 20 sol­cher Tei­le zu einem Iko­sa­eder und innen zu einer Kugel.

Die Außen­sei­te sprüh­te ich mit gol­de­ner Sprüh­far­be an. In mei­ner Vor­stel­lung schütz­te das Mate­ri­al (PLA) vor der Son­ne. Zu dem Zeit­punkt ging ich noch davon aus­ge­gan­gen, dass es bald fer­tig wür­de um es im Krea­tiv­gar­ten auf dem Peters­berg auf­zu­hän­gen. Dar­auf kamen dann noch meh­re­re hun­dert klei­ne Klebespiegel.

Wur­de es nicht. Die Auf­hän­gung mach­te mir Kopf­zer­bre­chen und da war ja noch die klei­ne Chall­enge mit den Brandmalerei-Minibildern. So tüd­del­te ich die Tei­le pro­vi­so­risch durch die Löcher zum Iko­sa­eder zusam­men, sta­pel­te die Dosen dane­ben und küm­mer­te mich um ande­re Dinge.

Bis ich Anfang Janu­ar 2022 ein­fach begann, die Tei­le zu sinn­vol­len Ein­hei­ten zusam­men­zu­kle­ben. Fünf oben, zehn als Ring in der Mit­te und fünf unten. Es war ein Pro­zess, um zu erkun­den, wie die Kräf­te wir­ken, wenn ich es auf­hän­ge. Recher­chen, Bau­markt­be­su­che, Test­dru­cke. Die Lösung war dann eine zen­tra­le M10-Gewindestange aus Mes­sing. Dar­an soll­ten die drei Gehäu­se­tei­le wie ein Sand­wich zusam­men geschraubt wer­den. Das stan­dar­di­sier­te Mate­ri­al (Mut­tern etc.) gabs im Bau­markt. Nach und nach ent­warf ich wei­te­re Ver­bin­dungs­stü­cke, die ich mit dem 3D-Drucker her­stell­te und eben­falls mit Acryl­far­be bemalte.

 

Die Kan­ten habe ich mit dem 3D-Stift und gol­de­nem PLA-Filament hän­disch ver­schlos­sen und das dann mit dem Holz­brenn­stift und einem fla­chen Ein­satz geglät­tet. Spä­ter kam noch gol­de­ne Acryl­far­be drauf. Die Kan­ten ähnel­ten danach Schweißnähten.

Alles in allem war es ein sehr inter­es­san­tes Pro­jekt, wobei ich viel über den Bau sta­bi­ler Struk­tu­ren aus 3D-gedruckten PLA in Ver­bin­dung mit Metall­tei­len gelernt habe.