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Bemalte Mauern weinen nicht

In direk­ter Nach­bar­schaft vor mei­ner Woh­nung gab es bis 2016 einen ver­fal­le­nen Indus­trie­kom­plex, wel­cher mit ein­ge­fal­le­nem Schlot, klei­nen Bäu­men auf dem halb ein­ge­fal­le­nen Dach, Gra­fit­ti an den Wän­den und einer sel­te­nen Fle­der­maus­art als Bewoh­ner jahr­zehn­te­lang vor sich hin oxi­dier­te. Im Juli 2016 waren die Fle­der­mäu­se umge­sie­delt und der Abriss begann. Der Schrift­zug »Bemal­te Mau­ern Wei­nen Nicht« war soweit ich mich erin­nern kann schon immer drauf und mehr oder weni­ger zufäl­lig an der Ober­kan­te des Fun­da­ments plat­ziert, da wo der Beton am wider­stands­fä­higs­ten ist.

Jeden­falls erga­ben sich für mich wäh­rend der Abriss­pha­se nach­fol­gen­de Foto­mo­ti­ve, aus wel­chen ich die­se Col­la­ge gestal­tet habe. Ich weiß nicht, wann das Gra­fit­to ent­stand, wer es da pro­phe­tisch plat­zier­te. Es gab der Wand bis zuletzt eine Stim­me, wäh­rend sie der Bag­ger von oben weg knabberte.

Jetzt ste­hen da ganz neue Wohn­häu­ser und von der Wand ist nichts geblieben.