Eigenes Watchface für Samsung Gear

Zum 40. Geburts­tag im Febru­ar bekam ich von mei­nen Eltern eine Sport­uhr geschenkt. Nicht irgend­ei­ne, son­dern eine regel­rech­te eier­le­gen­de Woll­milch­sau: Die Sam­sung Gear S3 clas­sic. Dass man damit Schrit­te, Eta­gen, Herz­fre­quenz mes­sen konn­te, wuss­te ich. Aber voll­ends begeis­tert war ich zwei Wochen danach als ich ent­deck­te, dass man dafür eige­ne Zif­fern­blät­ter (Watch­faces) bau­en kann.

Die Uhr

Die Uhr ist ein »Side­kick« fürs Smart­phone, sie läuft auch unter Android und kann via Blue­tooth oder WLAN mit dem Smart­phone kom­mu­ni­zie­ren. Zum Bei­spiel kannst du die als Frei­sprech­ein­rich­tung nut­zen oder Lauf­stre­cken auf die Uhr ein­spie­len und die zeigt dann an, ob du auf dem rich­ti­gen Weg bist. Es gibt einen sepa­ra­ten App-Store, wo du sowohl Funk­tio­na­li­tä­ten in Form von Apps oder auch Designs in Form von Watch­faces kos­ten­los — oder für weni­ge Euro — her­un­ter­la­den kannst. Und da gibt es Mil­lio­nen! Das sind so vie­le, weil jeder eige­ne machen und hoch­la­den kann. Das woll­te ich auch. 🙂

Die Soft­ware

Es gibt einen gra­fi­schen Edi­tor, den Gear Watch Desi­gner, mit dem man qua­si so umgeht wie mit Power­point — ver­schie­de­ne Ele­men­te (Zei­ger, Text­fel­der, …) wer­den auf einer run­den Flä­che ange­ord­net und über deren Eigen­schaf­ten las­sen sich Ver­hal­ten, Aus­se­hen und Inter­ak­tio­nen zwi­schen die­sen Ele­men­ten und mit dem Benut­zer fest­le­gen. Dazu gibt es aus­fähr­li­che Hil­fe und Tuto­ri­als. Tes­ten kann man sei­ne Krea­ti­on auch damit — dazu wird in der Uhr ein Debug­mo­dus ein­ge­schal­tet und der Edi­tor schiebt das kom­pi­lier­te Watch­face auf die Uhr. Wenn alles passt kannst du es auch auf die Samsung-Plattform hoch­la­den. Dazu ist ein Samsung-Konto sowie ein Sam­sung API Key nötig — bei­des kostenlos.

Im Watch Desi­gner kannst du eine Digi­tal­an­zei­ge — z. B. für die Minu­ten einer­seits als Zahl oder als Bil­der­se­quenz dar­stel­len, also eine Lis­te, wo jeder Zahl ein Bild zuge­ord­net wird. Letz­te­res habe ich getan.

Pro­jekt »Eight-Birds-Clock«

Ein Jahr zuvor bekam ich von Freun­den eine Binä­ruhr geschenkt. Die brauch­te nur 10 LEDs um wahl­wei­se Uhr­zeit oder das Datum anzu­zei­gen. Die abs­trak­te Metho­de der Zeit­dar­stel­lung hat mich inspi­riert. Doch woll­te ich mehr Kunst, mehr Bewe­gung und mehr Leben drin haben. Etwas mit Augen. Lus­ti­gen Augen. Leuch­ten­den Augen.

So dach­te ich an Raben auf einem Baum­stamm. Jeder hat 2 leuch­ten­de Augen, also 4 Mög­lich­kei­ten zu blin­zeln: –, ‑0, 0‑, 00 (0 = Auge offen, — = Auge zu). Zwei Raben haben schon 4 x 4 = 16 Mög­lich­kei­ten (0 bis 15) von denen für die Dar­stel­lung der Stun­den nur 1 bis 12 gebraucht wer­den. Als Basis dien­ten Blei­stift­zeich­nun­gen, die ich dann digi­tal wei­ter ver­ar­bei­te­te. Ich erstell­te dar­aus Pho­to­shop Vor­la­gen, wo pro Rabe der Kör­per und der Kopf in 4 unter­schied­li­chen Kopf-Positionen (zwin­kern) auf ein­zel­nen Ebe­nen lie­gen. Die Köp­fe habe ich dann abhän­gig von der dar­zu­stel­len­den Binär­zahl eingeblendet.Für die Stun­den sieht das so aus:

 

Drei Raben bie­ten 4 x 4 x 4 = 64 Mög­lich­kei­ten (0 bis 63), das reicht für 0 bis 59 Minu­ten oder Sekun­den. Für bei­des zeich­ne­te ich ein eige­nes Raben-Trio mit jeweils 60 Bil­dern (Zustän­den). Hier eine Aus­wahl die­ser Zeich­nun­gen, die ich dafür erstellt habe:

Zwei Raben für Stun­de, drei für Minu­te und drei für Sekun­de machen 8. Des­halb nann­te ich das Watch­face auch »Eight-Birds-Clock«. Hier sind noch zwei Bei­spie­le, wie es fer­tig aussieht:

Die Uhr hat ein OLED-Display, was Strom abhän­gig von den hel­len Pixeln Strom benö­tigt. Als das Watch­face zu mei­ner Zufrie­den­heit funk­tio­nier­te, erwei­ter­te ich es noch um einen Strom­spar­mo­dus und einen Always-On-Modus. Am Ende erstell­te ich eine Doku­men­ta­ti­on aus erklä­ren­den Screen­shots und lud sie auf den Samsung-Appstore als kos­ten­lo­ses Watch­face hoch. Der Link lässt sich lei­der nur mit der Uhr öffnen.